Mein neues Projekt in Bad Laasphe. Und bisher das Herausforderndste!
Wie alles begann…
Als ich mit meiner Familie 2017 nach Bad Laasphe gezogen bin, führten uns unsere Spaziergänge mit den Kindern häufig in die schöne Altstadt und die Königstraße. Mir fiel damals vor allem ein Gebäude auf: die Nummer 35. Zu dem Zeitpunkt standen Gerüste vor dem Haus und das Dach wurde mit schönen Naturschieferplatten neu gedeckt. Nachdem die Arbeiten am Dach fertiggestellt waren, fiel mir auf, dass in dem Gebäude niemand wohnt und ich begann mich dafür zu interessieren. Warum steht es leer? Wem gehört es?
Nach langen Recherchen hatte ich 2019 endlich Erfolg, fand heraus wer der Eigentümer war und kontaktierte ihn umgehend. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihm von meinem Interesse an der Kö35 und meiner Kaufabsicht.
Freundlicher Weise erhielt ich vom damaligen Eigentümer einen Schlüssel mit der Erlaubnis, das Haus zu erkunden, um meine Pläne es zu sanieren zu konkretisieren. Ich sprach mit verschiedenen Handwerkern über die Möglichkeiten, dieses Gebäude, das mir mittlerweile so am Herzen lag, in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. In dieser Zeit stand ich mit unzähligen Firmen und Handwerkern in Kontakt und bekam die unterschiedlichsten Angebote, Möglichkeiten und Schwierigkeiten auf den Tisch. So vieles war noch unklar, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Kurzum mir fehlte damals der Mut und die Erfahrung, um dieses Projekt anzugehen und die Kö35 zu kaufen…
Doch natürlich ließ mich das Haus einfach nicht los und nach zahlreichen schlaflosen Nächten und langen Überlegungen war es 2022 endlich so weit. Nachdem ich in der Zwischenzeit genug Erfahrungen mit meinen anderen Immobilien sammeln konnte und mich intensiv mit Denkmalschutzgebäuden auseinandergesetzt hatte, war es an der Zeit endlich mein Herzensprojekt Kö35 anzugehen. Ich war mehrfach mit den Zuständigen des Denkmalschutzes in der Kö35 und es wurde jede Kleinigkeit besprochen und sowohl schriftlich als auch fotografisch festgehalten. Ich reichte meine Anträge beim Amt für Denkmalschutz ein und bekam endlich zumindest eine Teilerlaubnis und die Sanierung durfte beginnen!
Umgehend sprach ich mit meiner Sparkasse und wir stellten eine Finanzierung auf die Beine, verhandelten einen fairen Preis mit dem Verkäufer und vereinbarten den Beurkundungstermin bei unserem Notar. Ich habe ein Faible für alte Häuser und habe sie lieben gelernt. Die „Kö35“ lag mir vom ersten Tag an irgendwie am Herzen und ich wusste immer: dieses Haus wird irgendwann einmal mir gehören.
Jetzt gehört es mir!
Im August 2022 begannen die Sanierungsarbeiten unter Auflagen des Denkmalschutzes. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass wir nur nach den alten Standards sanieren. Auf die Wände kommt zum Beispiel nur Lehm, kein Gips, kein Mörtel oder Rigipsplatten. Alle Böden, Türen und Fenster werden liebevoll aufbereitet und die ursprünglichen Strukturen bleiben erhalten.
Alle Tapeten wurden bereits entfernt und die alten Fliesen rausgerissen. Die komplette Elektrik wurde erneuert. Momentan werden die Türen und Holzböden abgeschliffen. Danach wird die Wasser- und Heizungsinstallation erneuert; die neue Gas-Heizung wartet schon im Keller auf ihre Anschlüsse.
Wir sind zuversichtlich, dass wir das Projekt Kö35 bereits in diesem Jahr vermieten können. In der Kö35 entstehen zwei großzügige, hochwertige Wohnungen. Eine 2-Zimmer-Wohnung mit einem Schlafzimmer im ehemaligen Gewölbekeller (3m hohe Wände) und eine 2-Zimmer-Gewerbeeinheit, vielleicht für eine Praxis, eine Versicherung oder ein Maklerbüro.
In den letzten Wochen wurden sämtliche Türen, Türrahmen und Fensterrahmen sorgfältig von Hand abgeschliffen um eine bestmögliche Grundlage für neue Farbe zu schaffen.

Nach dem Entfernen verschiedener Schichten alter Tapeten und Fliesen wurden bereits alle Wände neu verputzt. Die erste Schicht, der sogenannte Grobputz, besteht aus Strohlehm. Es ist eine Mischung aus aufbereitetem Baulehm und pflanzlichen Faserstoffen, vorwiegend Stroh. Strohlehm wird heute vor allem im Sanierungsbereich, z.B. bei der Fachwerkausfachung, angewendet und erfüllt wie kein anderer Baustoff ökologische und baubiologische Anforderungen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die einfachverglasten Sprossenfenster weit verbreitet. Diese Fenster waren zwar relativ „undicht“, sorgten so aber selbst im geschlossenen Zustand für stetige Belüftung und verhinderten, durch die kontrollierte Bildung von Kondenswasser an den Scheiben, die Entstehung von Schimmel in den Innenräumen.

Aus heutiger Sicht sind die einfachverglasten Fenster natürlich alles andere als energiesparend. Um aber die ursprüngliche Optik zu erhalten, habe ich mich für die aufwändigste Art der Sanierung entschieden. Die Fensterrahmen werden besonders sorgfältig aufgearbeitet indem alter Kitt entfernt und die Gläser vorsichtig herausgelöst werden. Die Glasscheiben werden gereinigt und anschließend mit neuem speziellem Kitt wieder eingesetzt. Zusätzlich werden im Anschluss hinter die antiken Fenster neue sogenannte „Dänische Fenster“ gesetzt, um eine effektive Wärmedämmung zu gewährleisten.
Hier geht es bald weiter! In regelmäßigen Abständen werden wir über die Fortschritte berichten, Bilder einstellen usw. damit Sie auf dem neuesten Stand sind.

